Unser Bibelgarten liegt auf der Ostseite des historischen Kirchhofs der St. Jakobskirche. Er wird überragt von dem in seiner Anlage gotischen Kirchturm, der auf das Jahr 1450 datiert. Dieser wurde um 1720, gemeinsam mit dem Kirchenschiff, barockisiert.
Der im Grundriss längliche Bibelgarten war im Ursprung eine frühmittelalterliche, christliche Begräbnisstätte. Er ist beidseitig von Bruchsteinmauern eingerahmt, deren äußere die Begrenzung zur Straße bildet.
Die ursprüngliche Mauer wurde hier 1995 um ca. 1,5 m zurückgesetzt und aufwendig neu errichtet. Dagegen stellt die innere Mauer, wenige Meter vom Fuß des Turmes entfernt und gut 1 m dick, das originale Relikt der Wehrmauer einer ehemaligen Kirchenburg dar, zu der auch das im Eingangsbereich des Gartens gelegene, noch heute vorhandene Mesnerhaus gehörte.
Beide erheben sich über einer nur etwa 50 cm hohen, aber 1 m dicken, halbkreisförmig vorgebauten Bruchsteinmauer, die als massives Fundament der Apsis eines ersten spätromanischen Kirchenbaus – vermutlich aus dem 10. Jh. – gedeutet wird. Sie bildet den Mittelpunkt unseres Bibelgartens.
Ziel eines solchen Themengartens ist es, den Besuchern typische Pflanzen zu zeigen, die in der biblischen Welt vorkommen und durch Bibelstellen belegt sind.
Die meisten der genannten Pflanzenarten sind im orientalisch-mediterranen Klima beheimatet und lieben Sonne und Wärme.
Unser durch Mauern geschützter Bibelgarten kann deshalb auch aus botanischer Sicht als idealer Standort betrachtet werden.
Der Bibelgarten, der früher als Kirchgarten zur vielfältigen Nutzung, u. a. der Gewinnung von Blumenschmuck für die Kirche, dem Mesnerhaus zugeteilt war, verlor ab 1995 seinen ursprünglichen Zweck und wurde seitdem von einem Gemeindeglied ehrenamtlich verwaltet.
Eine Zukunftsvision stellte die Anlage eines Bibelgartens dar, die Helgard Grunert vom Kirchenvorstand 2012 ins Gespräch brachte. Die Anregung dazu hatte sie durch den Bibelgarten in Münchsteinach erhalten, der schon 2004 im historischen Klosterhof angelegt worden war.
Bereits im Mai 2013 wurde die Idee umgesetzt. Peter Goblirsch, der den Garten zuletzt verwaltet hatte, legte in mühevollem Arbeitseinsatz den Grundstein und übernahm dankenswerterweise die weitere Pflege des nun umgestalteten Areals. Zudem wählte er als Theologe das für jede Pflanze entsprechende Bibelzitat aus.
Die Aufgabe, Pflanzennamen und Zitate in anschaulicher Form auf Metallschildern zu präsentieren, übernahm, wiederum ehrenamtlich, Volker Lang vom Kirchenvorstand. Er fertigte zusätzlich die Edelstahl-Zylinder, die stellvertretend für die zwölf Stämme Israels und die zwölf Apostel stehen.
Unser Paradiesgärtlein, wie wir es nennen, ist immer geöffnet und lädt zum Verweilen, Genießen oder Meditieren ein. Den einen oder anderen mag es auch dazu anregen, selbst in der Bibel zu lesen.
Auf Anfrage werden auch Führungen angeboten (Tel. 0176–99 11 32 53)
Mainstockheim, im Mai 2017
Bibelgarten-Team: Peter Goblirsch, Volker Lang, Helgard und Prof. Dr. Jörg Grunert sowie Barbara Petter für fachlichen Rat